Vorab die gute Nachricht: Die Zahl der Arbeitsunfälle ist 2020 deutlich zurückgegangen. Von Jänner bis August wurden dem Arbeitsunfallinstitut INAIL italienweit 322.132 Arbeitsunfälle gemeldet, wie das Tagblatt „Dolomiten“ jüngst berichtete. In Südtirol seien es heuer im gleichen Zeitraum (bis August) 8059 Arbeitsunfälle gewesen. Dies entspricht einem Rückgang von 22 Prozent. Laut dem Bericht gab es in Italien in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres 823 tödliche Arbeitsunfälle, in Südtirol waren es sieben.
Die Zahl der Arbeitsunfälle war zuletzt rück- läufig. Doch Arbeitssicherheit bleibt umso mehr ein zentrales Thema.
Sicherheit bei der Arbeit: ein gutes Gefühl!
2019 gab es sehr viele tödliche Unfälle
Erfreulich sind die Zahlen deshalb, da 2019 in Sachen Arbeitsunfälle ein trauriges Jahr war. Damals waren bis zum Jahresende in Südtirol 15 Arbeitsunfälle zu verzeichnen, die für die Betroffenen tödlich endeten. Allerdings ist zu betonen, dass im heurigen Frühjahr beispielsweise die Baustellen im Land wegen der Coronavirus-Pandemie wochenlang völlig stillstanden und somit auch weniger Arbeitsstunden geleistet wurden.
Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen dazu mahnen, bei den ergriffenen Anstrengungen in Richtung mehr Arbeitssicherheit nicht nachzulassen. „Es braucht nicht nur Regeln, sondern auch eine Kultur der Vorbeugung und Sicherheit“, sagte Carla Bigarello, Präsidentin der Vereinigung der Versehrten und Arbeitsinvaliden (ANMIL), im Oktober bei einer Gedenkfeier für alle Opfer von Arbeitsunfällen in Bozen. Wenn es gelinge, Unfälle zu vermeiden, würden Schmerz und Leid vermieden und Milliarden Euro gespart. Demnach bleibe Vorbeugung das oberste Gebot, denn jeder Arbeitstote sei einer zu viel. Und das bedeutet konkret: Alle Beteiligten im Arbeitskontext müssen an einem Strang ziehen, um Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Das betrifft nicht ausschließlich, aber in maßgeblichem Ausmaß auch Baustellen. Wenn den Arbeitern bewusst ist, dass geeignete Schutzmaßnahmen am Bau nicht Drangsal sind, sondern eine sinnvolle Sache, und wenn zudem professionelle Sicherheitsausstattung zur Verfügung gestellt wird, dann ist das bereits die halbe Miete. Denn die Qualität der Schutzausrüstung bestimmt maßgeblich, wie gut ein Arbeiter geschützt ist. Zudem braucht es ein geeignetes Sicherheitskonzept sowie die Gewähr, dass die Verantwortlichen ihrer Kontrollpflicht gerecht werden.
Doch eines darf nicht vergessen werden: Arbeitssicherheit ist eben viel mehr als ausschließlich die Sicherheit auf Baustellen mitsamt der Kontrollen. Gerade in Arbeitsbereichen, in denen das Gefahrenpotenzial auf den ersten Blick nicht so groß scheint, muss darauf geachtet werden, dass umsichtig vorgegangen wird. Das betrifft zum Beispiel maßgeblich auch den professionellen Brandschutz am Arbeitsplatz. Gerade in vermeintlich ungefährlichen Umgebungen wie Büros ein sehr wichtiger Faktor.